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Die Physik in der Antike

Die Leistungen der antiken Denker bestehen vor allem in der zur damaligen Zeit revolutionären Überzeugung, die Welt lasse sich allein durch rationale Argumente ohne Zuhilfenahme mythischer Gestalten beschreiben und verstehen - eine Auffassung, die nach dem Untergang der hellenistischen Kultur in einem Zeitraum von über tausend Jahren erneut erarbeitet werden mußte und die auch heute noch in vielen Kulturen keine Selbstverständlichkeit darstellt. Diese ``Wendung vom Mythos zum Logos'' hat nach allgemeiner Auffassung7 ihren Anfang im Wirken von Thales von Milet (625 - 545 v. Chr.), der die Frage nach dem Urstoff alles Materiellen aufwarf und behauptete, dieser sei das Wasser. Es folgten darauf viele weitere Hypothesen von Philosophen, die sich mit Aufbau und Funktion der Welt auseinandersetzten, darunter z.B. die Atomlehre Demokrits (460 - 370 v. Chr.), die Bewegungsparadoxa der Eleaten und die Zahlenmystik der Pythagoräer, welche auch einen ersten Aufbau des Universums mit einer freischwebenden, beweglichen Erde diskutierten.
Die ``griechische Explosion'' fand ihren ersten Höhepunkt in dem Wirken der Philosophenlinie Sokrates-Platon-Aristoteles, wobei Sokrates (470 - 399 v. Chr.) durch seine kritische Methode und Platon (427 - 347 v. Chr.) durch seine Abstraktion und die Forderung nach der Vorherrschaft der Ideen hervorstach. Aristoteles' (384-324 v. Chr.) einzigartige Leistung besteht vor allem in seiner umfangreichen Systematisierung und Beschreibung von Natur und Geisteswelt sowie ihrer Verbindungen. Mit seinen Werken wird erstmals die gesamte Denkweise der Antike in geordneter Form dargestellt. Wir wollen uns nun den Teil seiner Werke genauer ansehen, der die physikalische Beschreibung der Welt vornimmt, und dessen Inhalt fast zweitausend Jahre lang von höchster Autorität war.



 
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Tim Paehler
1998-10-04