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Theorie

Befindet sich dielektrische Materie in einem äußerem elektrischen Feld, so tritt eine Ausrichtung von Ladungen auf, was allgemein durch den Begriff der Polarisation beschrieben wird. Die Polarisation eines Mediums $\vec{P}$ wird als das gesamte elektrische Dipolmoment pro Volumen definiert.
$\displaystyle \vec{P}$ = $\displaystyle n \cdot \vec{p}$ (1)
  = $\displaystyle n \cdot \epsilon_0 \cdot \alpha \cdot \vec{E'}$  

Die Polarisation ist dem äußeren Feld $\vec{E}$ proportional
$\displaystyle \vec{P}$ = $\displaystyle \epsilon_0 \cdot \chi_e \cdot \vec{E}$ (2)

Das Feld am Orte des Atoms $\vec{E'}$ berechnet sich nach Lorentz zu:
$\displaystyle \vec{E'}$ = $\displaystyle \vec{E} + \frac{1}{3 \epsilon_0} \cdot \vec{P}$ (3)

Damit ergibt sich aus (1):

$\displaystyle \vec{P}$ = $\displaystyle n \cdot \alpha \cdot \epsilon_0 \cdot \vec{E'}$  
$\displaystyle \epsilon_0 \cdot (\epsilon - 1) \cdot \vec{E}$ = $\displaystyle n \cdot \alpha \cdot \epsilon_0 \cdot \bigg( \vec{E} + \frac{1}{3 \epsilon_0} \cdot \epsilon_0 \cdot (\epsilon -1) \cdot \vec{E} \bigg)$  
$\displaystyle (\epsilon - 1)$ = $\displaystyle n \cdot \alpha \cdot \frac{\epsilon +2}{3}$ (4)

und wegen $n = \frac{(m / M) \cdot N_L}{V} = \frac{\rho}{M} \cdot N_L \nonumber $
$\displaystyle 3 \cdot \frac{\epsilon -1}{\epsilon + 2} \cdot \frac{M}{\rho} = N_L \cdot \alpha$     (5)

Es treten nun je nach Beschaffenheit von Material und äußerem Feld verschiedene Arten von Polarisation auf:

Die Orientierungspolarisation $\vec{P_O}$ errechnet sich dabei aus statistischen Betrachtungen zu
$\displaystyle \vec{P_O}$ = $\displaystyle n \cdot \epsilon_0 \cdot \alpha_0 \cdot \vec{E'}$ (6)

mit $\alpha_O=\frac{p_O^2}{\epsilon_0 3 k T }$.
Im allgemeinen Fall stellt die Polarisation die Summe dieser drei Polarisationsarten dar
$\displaystyle \vec{P}$ = $\displaystyle \vec{P_E} + \vec{P_A} + \vec{P_O}$ (7)
  = $\displaystyle n \cdot \epsilon_0 \cdot \alpha \cdot \vec{E'}$  

mit
$\displaystyle \alpha$ = $\displaystyle \alpha_E + \alpha_A + \alpha_O$  

Damit erhält man aus (5) die Langevin-Debye-Beziehung:
$\displaystyle 3 \cdot \frac{\epsilon - 1}{\epsilon + 2} \cdot \frac{M}{\rho}$ = $\displaystyle N_L \cdot \bigg( \alpha_E + \alpha_A +\frac{p_O^2}{\epsilon_0 3 k T}\bigg)$ (8)

Betrachtet man nun statt der mittleren atomaren Polarisierbarkeit $\alpha$ die molare Polarisierbarkeit $Q=N_L \cdot \alpha$, so läßt sich diese im nach (5) wie folgt darstellen:
Q = $\displaystyle 3 \cdot \frac{\epsilon - 1}{\epsilon + 2} \cdot \frac{M}{\rho}$ (9)

Im sichtbaren Spektralbereich kann man aufgrund der maxwellschen Beziehung $n^2=\epsilon$ die molare Polarisierbarkeit, die in diesem Bereich als molare Refraktion R bezeichnet wird, wie folgt darstellen:
R = $\displaystyle 3 \cdot \frac{n^2-1}{n^2+2} \cdot \frac{M}{\rho} = N_L \cdot \alpha'_E$ (10)

Aufgrund der Tatsache, daß die einzelnen Polarisationskomponenten in elektrischen Wechselfeldern bei steigender Frequenz in der zu Beginn des Abschnitts aufgelisteten Reihenfolge ausgeblendet werden, läßt sich nun aus der Differenz von Q und R die molare Orientierungspolarisation errechnen. Über diese erhält man damit die folgende Formel für das Dipolmoment einer mit dem Molenbruch x1 verdünnten Lösung:
pO = $\displaystyle \sqrt{\epsilon_0 \cdot 3 k T \cdot (\bar{Q} - \bar{R}) / (x_1 \cdot N_L)}$ (11)


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Tim Paehler
1998-10-30